Lob der Provinz

Oft ist die Kirche, die Pfarrerin und der Pfarrer die letzte Institution in fränkischen und bayerischen Dörfern. Denn auch wenn der letzte Dorfladen zugemacht hat, im Wirtshaus das Licht ausgegangen ist und das Rathaus längst in einer Verwaltungsgemeinschaft in einem anderen Dorf untergebracht ist, bleibt die Kirche vor Ort. Das ist für mich die wichtigste Erkenntnis aus der Frühjahrstagung der Evangelischen Landessynode in Ansbach, die ich journalistisch begleitet habe. Im Vorfeld habe ich die Dörfer Au in der Hallertau in Oberbayern, Krummennaab in der Oberpfalz und Illesheim in Mittelfranken und ihre Pfarrerinnen und Pfarrer besucht, um Kurzportraits zu drehen. Jeder der Hauptamtlichen ist längst für eine Vielzahl von Kirchen, Gemeinden und Dörfern zuständig – eine Folge der “Landflucht” vieler junger Menschen und natürlich eine Folge von Kirchenaustritten. Die Kirchen und die Gemeinden sind überlebensnotwendig für die Dörfer – das sollte jedem bewusst sein.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Die Landessynode hat sich sich auf sehr vielfältige Art und Weise mit dem Leben in den Dörfern beschäftigt. Unter dem Motto “Lug ins Land, Kirche!” ging es um Strategien für die Zukunft. Da geht es oft um Kooperationen zwischen Gemeinden, aber auch darum, die Dörfer nicht aus dem Blick zu verlieren und ein “Lob der Provinz” zu formulieren. Ein starke Forderung hat bei der Evangelischen Landessynode der katholische Bamberger Erzbischof Ludwig Schick als Gast formuliert: “Wenn nur noch Kirche auf dem Land ist, dann ist es zu wenig. Wir brauchen auch die Kommunen auf dem Land. Wir brauchen auch lebendiges kommunales Leben auf dem Land. Aber dafür muss die Politik mehr tun als bisher.”

Und hier die Impressionen meiner Besuche in den Dörfern:

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Weitere Beiträge der bild-schön medienproduktion von der Landessynode:

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

 

Bierbauch und Speicherspeck

Eine Ausstellung über etwas, was es gar nicht gibt. Jetzt heißt es ganz stark sein: der Bierbauch ist ein Mythos. Denn, so sagt Marion Ruisinger, Direktorin des Deutschen Medizinhistorischen Museums in Ingolstadt, der Bauch kommt nicht vom Bier allein. Er entsteht dann, wenn man mehr Energie zu sich nimmt als der Körper verbraucht. Der legt dann Speicherspeck an – ein herrliches Wort. Und beim Mann legt sich der Speicherspeck halt nun mal meistens direkt in der Körpermitte am Bauch ab. Und daher kommt der angebliche Bierbauch, der keiner ist.

Und dennoch widmet das Medizinhistorische Museum gemeinsam mit dem Bauerngerätemuseum Ingolstadt dem Bierbauch eine eigene Kunstausstellung. Schließlich ist Ingolstadt die Heimat des Reinheitsgebotes, das in diesen Tagen 500 Jahre alt wird. Zu sehen sind in einem Stall des Bauerngerätemuseums kunstvolle Fotografien von Gabriele Neumaier. Sie hat den Bierbauch als Berg, als herrliche Landschaft und Kulisse inszeniert. Kleine Figuren erleben allerlei auf dem Bauch – sie erklimmen ihn wie Bergsteiger, musizieren dort oder feiern einfach darauf. Alle Infos zur Ausstellung gibt es hier.

Bierbauch - im RahmenMein Beitrag zur Ausstellung aus der Abendschau des BR Fernsehen und allerlei Artikel:

http://www.br.de/mediathek/video/sendungen/abendschau-der-sueden/bierbauch-reinheitsgebot-sixpack100.html

http://www.sueddeutsche.de/bayern/bier-und-bauch-kulturgut-wampe-1.2940557

http://www.donaukurier.de/nachrichten/kultur/Ingolstadt-Bier-formte-diesen-Koerper;art598,3203629

Das große Finale – Skandinavien im Winter

Unsere Reise geht zu Ende – mit einem großen Finale im Norden Schwedens. Der Nationalpark Abisko ist ein magischer Ort. Einmalige Natur in wunderbarer Lage, ein Glücksfall für die Besucher und den schwedischen Tourismusverband STF, der im Nationalparkzentrum die Besucher abzockt. Wir haben uns dort zwei Tage einquartiert und erleben in der ersten Nacht ein wunderbares Nordlicht. Über eineinhalb Stunden vollzieht sich die Lichterscheinung am klaren Himmel über dem See Torneträsk und dem Berg Nuolja. Wissenschaftler können das Phänomen gut erklären. Uns fasziniert das unterschiedlich starke grüne Licht, das über den Himmel zieht und sich dabei ständig verändert.

Frieren müssen wir bei der Beobachtung auch nicht, denn es ist für den März mit Temperaturen um den Gefrierpunkt viel zu warm – der Schnee schmilzt wie es hier sonst im Mai üblich ist. Und so entscheiden wir am kommenden Tag auch, dass wir in den nahen Skigebieten Björkliden und Riksgränsen nicht Skifahren, denn dafür ist es eigentlich zu warm. Stattdessen fahren wir auf den Berg Nuolja und ich steige mit Schneeschuhen noch zum Gipfel hinauf. Beeindruckende Ausblicke über die Weiten des Nationalparks belohnen mich.

Schließlich am letzten Tag unserer Reise Abschied von Abisko und noch ein Abstecher zum Icehotel in Jukkasjärvi. Findige Unternehmer bauen dort seit vielen Jahren im November und Dezember gemeinsam mit Künstlern ein Hotel aus Eis und Schnee. Dafür werden gerade jetzt im März auf dem großen Fluß Torneälv direkt hinter dem Hotel zwei Tonnen schwere Eisblöcke gesägt und bis zum Herbst eingelagert. Dann werden aus dem besonders klaren Eis Kunstwerke für die Gestaltung der Hotelzimmer, der Halle, der Bar und der Kirche geschaffen. Die eigentlichen Mauern werden aus einer Mischung aus Schnee und Eis gefertigt, das mit Hilfe von Schneekanonen produziert wird. Für die besonders großen Räume werden Ballons aufgeblasen und mit dem Eis-Schnee-Gemisch besprüht. Später wenn alles gefroren ist, wird aus den Ballons die Luft herausgelassen und sie werden herausgeholt. Wir sehen uns viele der kunstvollen Hotelzimmer an, die Kirche und die Hotelhalle. Die Eisbar ist zwei Tage zuvor eingestürzt, weil es schon zu warm ist. Beeindruckend auch wie gerade die Eisblöcke für den nächsten Winter aus dem Fluß geholt werden. Allemal eine Reise wert – man muss ja nicht in dem -5 bis -7 Grad kalten Hotel schlafen, um es zu besichtigen. Das kann man gegen einen Eintrittspreis auch so tun.

Die Reiseroute unserer zwei Wochen in Lappland und auf den Lofoten, Quelle: Google:

Route Ostern 2016, Quelle Google

Lappland bewegt

Lappland – das klingt nach Weite, unberührter Natur, Kälte und Mücken. Lappland beeindruckt selbst Menschen, die die Region noch nie betreten haben. Wir durften zum ersten Mal das winterliche Lappland erleben – und es hat uns sehr bewegt. Lappland – das ist der Land der Samen. Es liegt in Schweden, Norwegen, Finnland und wenn man so will auch in Russland. Es ist eine Landschaft mit vielen Seen, riesigen Wäldern und Bergen. Wobei die Berge nicht die Höhen erreichen wie die Alpen. Die Baumgrenze ist niedrig, so dass viele Gipfel nicht bewaldet sind.

Lappland ist irgendwie auch das Land der Bewegung. In den letzten Tagen durften wir einige sehr unterschiedliche Fortbewegungsmittel ausprobieren. Auf der Husky-Farm von Uschi und Steffen waren es die Hundeschlitten und die Huskys – unser Erfahrungsbericht. Anschließend ging es weiter auf den Storberg Fjällgård bei Arvidsjaur, wo die Deutschen Gerhard und Petra Baader sich auf Touren mit Schneemobilen spezialisiert haben. Und bei einer dreistündigen Tour bei herrlichem Wetter durch die Wälder Lapplands haben wir gespürt, was die Schweden und Norweger an den schnellen Gefährten fasziniert. Und wir sind auch mit Schneeschuhen durch den festen Schnee des späten Winters gestapft.

Ein Winter ohne Schneescooter ist im hohen Norden für viele Einheimische kaum denkbar. Ob in der Finnmark in Nord-Norwegen oder in Lappland in Nord-Schweden – es scheint als hätte jede Familie, vor allem natürlich die Familienväter, ein PS-starkes Schneegefährt. Sie ziehen die Fahrzeuge auf Anhängern in die entlegensten Ecken ihres Landes, um die bis dahin oft noch unberührte Natur bzw. den Schnee durchzupflügen. An vielen Parkplätzen sieht man die abgestellten Anhänger und die Spuren der Kufen und Antriebsketten. Natürlich sind die Schneemobile im Norden auch oft sinnvolle Fortbewegungsmittel. Die zugefrorenen Flüsse und extra angelegte Spuren parallel von Straßen – markiert mit einem roten Kreuz – dienen als Schneescooter-Highways.

Ein ideales Fortbewegungsmittel sind die Schneeschuhe. Die Berge sind ja nicht sehr hoch, sanfte An- und Abstiege durch verschneite Nadelwälder und die imposanten Ausblicke vom Gipfel machen die Schneeschuhwanderungen zu großartigen Erlebnissen.

Und schließlich bewegen sich hier oben noch die “Autotester”, wie sie genannt werden. Europas Autobauer schicken in die Region von Arvidsjaur und Arjeplog jeden Winter hunderte Mitarbeiter und Fahrzeuge, um neue Typen und Komponenten bei eisigen Temperaturen auf zugefrorenen Seen und im normalen Straßenverkehr zu testen. Immer wieder begegnen einem hier Kolonnen von Fahrzeugen zum Beispiel aus Ingolstadt – Lappland bewegt eben.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden