Walter Kuhn: „Niemalswieder“

Seine Münchner Mohnblumen haben ihn über Nacht bekannt gemacht: mit seiner Kunstaktion „Niemalswieder“ hat sich Walter Kuhn im Herbst 2018 auf dem Münchner Königsplatz in die Herzen vieler Münchner „gepflanzt“. Jetzt hat er dafür den Preis „Münchner Lichtblicke“ bekommen – von der Stadt, dem Migrationsbeirat und dem Verein „Lichterkette“. Und das völlig zurecht.

„Frieden schaffen ohne Waffen“, Ostermärsche und die Friedensbewegung – junge Leute kennen diese Slogans, Veranstaltungen und den Einsatz für den Frieden allenfalls noch aus Erzählungen. Doch dem 72jährigen Münchner Künstler Walter Kuhn ist es gelungen, junge Leute wieder für den Frieden zu sensibilisieren. Mit seiner Installation von 3000 kunstvollen Mohnblumen auf dem Münchner Königsplatz begeisterte er Jung und Alt.

Walter Kuhn ist einer der Menschen, die bei meiner Arbeit als Fernsehjournalist und Filmemacher einen tiefen, bleibenden Eindruck hinterlassen haben. Ich bin Walter Kuhn vor, während und nach der Installation seiner Mohnblumen begegnet, durfte ihn mit der Kamera begleiten und habe ihn schätzen gelernt. Ein „spätberufener Künstler“ mit einer klaren Botschaft. Unbeirrbar und zugleich liebenswert und nicht starrköpfig. Eine Begegnung mit Walter Kuhn ist eine Bereicherung. Das haben viele auf dem Königsplatz gespürt. Ohne erhobenen Zeigefinger, mit der Kraft seiner Argumente und seiner freundlichen, zugewandten Art erzählt er vom Frieden. Ein Thema, das in unseren Zeiten weitgehend aus dem Blick geraten ist. Walter Kuhn vermutet, dass es heute mit Themen wie Klimawandel, Umweltzerstörung oder Armut auf der Welt zuviele Themen gibt, für die man sich engagieren muss.

Mit einfachen Sätzen bringt er es auf den Punkt: „Demonstrationen gegen den Krieg und für den Frieden – ich meine sie sind unheimlich wichtig, immernoch! Und auch Demonstrationen gegen das Wiederaufblühen von Nationalismus, von Rechtsradikalen, von Fremdenfeindlichkeit.“ Und: „Wenn es möglich wäre, den Rüstungsetat nur eines einzigen Jahres von über eineinhalb Billionen Dollar für die Entwicklungshilfe auszugeben, dann hätten wir ganz viele Probleme gemildert oder teilweise gelöst.“ Klar benennt er die Zusammenhänge. Kriege treiben Menschen in die Flucht, machen sie zu Flüchtlingen; Entwicklungshilfe hingegen könnte dafür sorgen, dass die Menschen in ihrer Heimat bleiben könnten. Und dadurch würden auch weniger Flüchtlinge zu uns kommen.

Bei der Stiftung Kolibri engagiert er sich für Flüchtlinge; besonders der Syrische Flüchtlingschor in München hat es ihm angetan, den er nach Kräften unterstützt. Die jungen Syrer, die in Deutschland auf der Flucht eine neue Heimat gefunden haben, haben wiederum Walter Kuhn bei seiner Kunstaktion „Niemalswieder“ auf dem Königsplatz unterstützt.

Seine Mohnblumen übrigens werden nicht verschwinden. Viele der 3000 Exemplare vom Königplatz sind bei seinen Unterstützern und Spendern gelandet. Und schon sind weitere Aktionen mit den Mohnblumen geplant.  Denn das Bild der Mohnblumen als Symbol für den Frieden ist über die Medien weltweit aus München hinaus getragen worden.

Impressionen und Beiträge über Walter Kuhn und Niemalswieder:

https://youtu.be/COknLwa-_fE

https://youtu.be/aoorChewpco

https://youtu.be/1sWsv0NCzI4

 

Der Johannisfriedhof – ein Nürnberger Bilderbuch

Kunst und Ästhetik, Mystik und Glauben, Stadt- und Religionsgeschichte, menschliche Schicksale, Humor und Trauer  – der Johannisfriedhof in Nürnberg ist einen spannender Ort. Deshalb ist ein Besuch auf dem evangelischen Friedhof im Nürnberger Stadtteil St. Johannis unverzichtbar. Er ist weltberühmt – gemeinsam mit seinem kleineren Bruder St. Rochus – und beide rücken sie im Jahr 2018 besonders in den Blickpunkt. “Ein Bilderbuch der Stadtgeschichte” ist der St. Johannisfriedhof für Pfarrer Ulrich Willmer von der evangelischen Kirchengemeinde St. Johannis – mit ihm erkunden wir den Friedhof. Im Auftrag der Evangelischen Landeskirche produzieren wir zwei Beiträge für bayern-evangelisch.de.

https://youtu.be/g-RI34KRDYM

Mit einem Erlass vom 31. Oktober 1518 verfügte Kaiser Maximilian I., dass Bestattungen nur noch außerhalb der Nürnberger Stadtmauern stattfinden dürfen – zum Beispiel auf dem St. Johannisfriedhof. Und dieses 500jährige Jubiläum wird im Herbst 2018 mit allerlei Veranstaltungen und Gottesdiensten begangen. Allerdings ist der St. Johannisfriedhof deutlich älter als 500 Jahre.  1234 wurde in St. Johannis ein so genannter Siechkobel für die Betreuung von Leprakranken eingerichtet. Und im 14. Jahrhundert wurde der Siechkobel in St. Johannis nach Osten um einen Pestfriedhof erweitert.

Was den Johannisfriedhof so besonders macht, sind die rund 6500 Grabstätten. Sie sind als liegende Steinsarkopharge angelegt, darauf die hochwertigen aus Messing und Bronze gefertigten Tafeln, die sogenannten Epitaphien. Nimmt man sich Zeit und Geduld, dann kann man auf den Epitaphien tiefe Einblicke gewinnen. Pfarrer Ulrich Willmer von der St. Johannis-Kirchengemeinde zeigt uns das wohl berühmteste Grab des Friedhofs – das von Albrecht Dürer. Aber auch das kuriose Grab des Ratsherren Andreas Georg Paumgartner – kurios weil sich der Unterkiefer des Totenschädels auf dem Epitaph bewegen lässt. Außergewöhnlich – und gut versteckt – das Epitaph von William Wilson. Er war der erste Lokomotivführer in Deutschland, der 1835 den “Adler” zwischen Nürnberg und Fürth steuerte. 1862 starb der Brite in Nürnberg. Aber auch die Grabstätten weniger bekannter Nürnberger sind spannend. Sie erzählen Geschichten von hoher Kindersterblichkeit oder zeigen kunstvolle Epitaphien mit Abbildungen vom Handwerk des Verstorbenen.

Der Johannisfriedhof ist ein lebendiger Ort, wenn man das so sagen darf. Besucher, Mitarbeiter und natürlich Angehörige sind auf dem steinernen Gräberfeld unterwegs. Und überall finden sich Grabstätten mit dem Hinweis, dass man sich hier bestatten lassen kann. Denn der Johannisfriedhof ist kein Museum – immer wieder werden hier Menschen beerdigt; die Trauerfeiern finden in der Johanniskirche mitten auf dem Friedhof statt. Familiengräber werden von Generation zu Generation weitergegeben; so zum Beispiel in der Familie von Loewenich. Auch der frühere Landesbischof Hermann von Loewenich ist auf dem Johannisfriedhof begraben. Informieren kann man sich auf http://www.st-johannisfriedhof-nuernberg.de

https://youtu.be/uUmkFjYHheo

Und noch ein Tipp: der Nürnberger Stadtteil St. Johannis rund um den Johannisfriedhof lädt zu vielfältigen Entdeckungen ein. Nur wenige Meter entfernt vom Friedhof in der Johannisstraße 43-47 die öffentlich zugänglichen Hesperidengärten. Ein weiterer Barockgarten, weniger bekannt und noch viel lauschiger, findet sich in der Johannisstraße 13  – vom Johannisfriedhof Richtung Altstadt auf der rechten Straßenseite. An dem Wohnhaus verrät eine Tafel, dass man tagsüber durch die nicht versperrte Haustür den Barockgarten betreten kann. Wer sich hineinwagt wird dort wie auf dem Johannisfriedhof in eine andere Welt eintauchen und die Stadt hinter sich lassen.

Mehr Mut zum Nationalpark

Ein „begehbares Donau-Aquarium“ als Trostpreis für das vorläufige Aus für einen Donauauen-Nationalpark. Der Staatsregierung und Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat der Mut zum großen Wurf gefehlt. Das ist bedauerlich, denn der Auwald mit seinem Artenreichtum hätte es verdient Nationalpark zu werden. Wer ihn kennt, der weiß, dass dieser einmalige Naturraum in Bayern den höchsten Schutz verdient hätte.

Legendenbildung

Zwei Legenden der Nationalpark-Gegner haben sich – vermutlich auch beim neuen Ministerpräsidenten – so sehr gefestigt, dass sie als Tatsachen angenommen wurden. Da ist zum einen der Hinweis, dass die Auwälder ja schon jetzt vielfältigen Schutz genießen – das ist nur ein Teil der Wahrheit, denn nach wie vor gibt es dort eine intensive Forstwirtschaft. Aus der Sicht der Eigentümer verständlich. Allerdings: nur wenn die Kernzone des Waldes ganz aus der Nutzung heraus genommen wird, könnte die Natur sich unbegrenzt entfalten.

Die zweite Legende – es seien noch so viele Fragen rund um den Nationalpark und die Einschränkungen offen. Auch das ist falsch, denn bereits jetzt gibt es Nationalparks und klare Regeln. Bei Reisen in bestehende Nationalparks haben die Mitglieder des Kreistags des Landkreis Neuburg-Schrobenhausen darauf klare und eindeutige Antworten bekommen. Und auch der Hinweis, dass der Nationalpark nicht die erforderliche Fläche von 10.000 Hektar erreicht hätte, ist nur ein Teil der Wahrheit. Denn es gibt auch kleinere Nationalparks.

In der Kommunalpolitik in der Region gab es nicht viele Bekenntnisse zu einem Donauauen-Nationalpark. So fürchtete zum Beispiel der Neuburger Oberbürgermeister Bernhard Gmehling (CSU) um die Entwicklungsmöglichkeiten seiner Kommune, wenn ein Nationalpark eingerichtet werden würde. So sagte Gmehling beim Besuch von Finanzminister Markus Söder im Dezember 2017 in Neuburg: „Wenn der Nationalpark auch nur in irgendeiner Art und Weise diese Planung für Donaubrücke und Ortsumfahrung beeinträchtigen würde, dann werde ich der Erste sein, der mit dem Schild vor der Tür steht und sagt „keinen Nationalpark für Neuburg“.

Mal angenommen unser Neuburger Oberbürgermeister hätte Söder nicht zum Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt empfangen, sondern wäre mit ihm an einem sonnigen Tag in den Auwald gegangen? Ob sie dann begriffen hätten, wie phantastisch unser Auwald ist? Ist freilich naiv, denn es geht ja bei Entscheidungen wie diesen gar nicht um die Natur.

Wir lernen daraus: eine Brücke und Straßenbau ist demnach wichtiger als die Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen. Hinter Aussagen wie diesen steckt ein zentrales Missverständnis der Politik: Naturschutzgebiete und ein Nationalpark würden die Entwicklung einer Region bremsen. Das ist natürlich immer eine Frage der Perspektive: Wenn man die Aufwertung und Erhaltung der Lebensgrundlagen für die nachfolgenden Generationen als Wachstumsbremse ansieht, wird man Naturschutz ablehnen. Wenn man jedoch versteht, dass beim derzeitigen Wachstum die Region Ingolstadt überhitzt, dann denkt man anders über Naturschutz. Viele Kommunalpolitiker sind wohl informiert über die Zusammenhänge zwischen wirtschaftlicher Entwicklung und die Einnahmesituation ihrer Kommune. Doch Wissen über die Zusammenhänge zwischen Artenvielfalt, Schutz der Natur und das Leben der nachfolgenden Generationen ist gering.

Daraus kann man zwei Folgerungen ziehen: Politiker sollten besser Bescheid wissen über die Zusammenhänge in der Natur. Und: die Politik sollte mehr Mut bei der Ausweisung von Nationalparks und Naturschutzgebieten haben. Der oberbayerische Raum ist übersäht von Gewerbegebieten und gewaltigen Straßenbauwerken. Doch beim Naturschutz gibt es noch viel Nachholbedarf. Die nachfolgenden Generationen werden es uns danken.

Donau-Aquarium

Immerhin hat Söder jetzt als Ersatz für den Nationalpark ein „begehbares Donau-Aquarium“ in Zusammenarbeit mit dem Haus im Moos ins Gespräch gebracht. Das ist weder Ersatz noch Trostpflaster. Denn mit Naturschutz hat ein Donau-Aquarium nichts zu tun, wie Ulrich Mayer vom Landesbund für Vogelschutz feststellt. „Die Artenvielfalt des Auwaldes ist wissenschaftlich bewiesen und im süddeutschen Raum einzigartig. Hier haben weit über 130 Brutvogelarten ihre Heimat. Ein Donau-Aquarium wird auch den dramatischen Rückgang der Donau-Flussfischarten nicht aufhalten.“

Und exklusiv ist es der bild-schön medienproduktion nun gelungen erste Eindrücke vom “begehbaren Donau-Aquarium” einzufangen:

https://youtu.be/TBi3f7ghHRk

 

Langzeit-Projekte gesucht!

Wenn aus einer fixen Idee ein Plan wird und dieser schließlich in die Tat umgesetzt wird – dann ist die bild-schön medienproduktion gerne  mit der Kamera dabei! Wir begleiten Eure und Ihre Langzeit-Projekte. Wie zum Beispiel das Projekt der Jugendkirche der Evangelischen Jugend im Dekanat Sulzbach-Rosenberg. Ein Jahr lang haben wir die jungen Leute begleitet – bis die Kapelle am Knappenberg fertig war.

https://bild-schoen-medien.de/jugend-baut-kirche

Oder Peter Lang und sein Atelier-Container. Wir haben den Maler aus Gleißenberg im Bayerischen Wald besucht als er seinen Mal-Container bestückt hat. Und dann haben wir den Container auf seinem Weg hoch auf eine Alm nach Hinterstoder/Österreich begleitet. Und Peter beim Malen bei einem Wintereinbruch im September besucht.

https://bild-schoen-medien.de/ein-mal-sommer-in-den-bergen

Und 2016 haben wir eine Hopfenbauernfamilie durchs Jahr begleitet.

https://bild-schoen-medien.de/mit-dem-hopfen-durchs-jahr

Und jetzt suchen wir für das Jahr 2018 neue Ideen – gerne begleiten wir Euer und Ihr Projekt! Voraussetzungen: in einem überschaubaren Zeitraum sollte sich bei dem Projekt etwas bewegen, etwas entstehen, ein Ergebnis sichtbar werden. Und natürlich sollte es bildstark sein, Beispiele gibt es auf dieser Seite.

Ein Projekt für 2018 läuft bereits – der markante Baum auf dieser Seite. Er steht im Altmühltal, und wir begleiten ihn durch dieses Jahr.

Hier der neueste Film über Peter Langs Atelier-Container. Jetzt zeigt er bei Ausstellungen in Regensburg und München die Werke vom Almsommer in Hinterstoder.

https://youtu.be/K8sYN5Obdos